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Samstag, 28. Juli 2007

Wünsche, Überlegungen und Statistik

Vielleicht möchten mich einige für die kommende Aussage am liebsten teeren und federn, aber ich würde mir wünschen, dass die Korrektur noch ein wenig anhält - und die Chancen stehen v.a. in den USA gut dafür. Wieso? Die Krake "subprime" hat viele Arme und reicht in die verschiedensten Ecken der Welt. Niemand kann abschätzen, wer alles davon betroffen ist. Dazu kommen die in unzähligen strukturierten Produkten verteilten Risiken. Warren Buffet sieht ja schon länger in den Derivaten eine WMD - eine "weapon of mass destruction".

Mit dem selben Elementen kann man auch positiv eingestimmt sein, denn die Risiken verteilen sich ja gerade eben auf so viele Schultern. Die Auswirkungen für den einzelnen müsste also klein sein. Nur: Wer weiss schon, wie sie verschachtelt sind und welche Hebelwirkung dahinter steckt?

Solange sich die Finanzhäuser nicht mit konkreten Zahlen zu ihren Risiken an die Öffentlichkeit wagen, schwebt das Damoklesschwert über der Branche. Diese Ängste müssen zuerst beseitigt werden oder durch massiv gute Rahmenbedingungen abgelöst werden. Man traut dem Braten einfach nicht. Deshalb ist es für mich v.a. in den USA noch nicht ausgestanden.


Wieso ich mir die Korrektur noch etwas länger wünsche hat auch mit den hohen Indikatorenstände in den mittel/längerfristigen Charts zu tun. Die Motoren laufen so heiss, dass eine Abkühlung gut tun würde - und uns wieder viele interessante Einstiegspunkte bescheren würde.

Dass es gerade beim DJIA noch etwas Luft nach unten hat, zeigt der folgende Chart [w]. Schaut euch mal die Bewegungen bei den Korrkturen an. Bevor es wieder aufwärts gehen konnte, mussten die Indikatoren deutlich nach unten kommen - was oft recht schnell ging. Der Kurs selbst küsste jeweils - wenn auch oft nur kurz - den unteren Rand des Bollinger Bandes. Und nun schaut euch die Ausgangslage heute an...!



All jene, die in den vergangenen Wochen in den Ferien waren und jetzt zurück kommen (oder erst noch zurück kommen werden) sehen auf ihren Depotauszug und dann auf die Charts. "Himmel, was ist passier?" Wie üblich wird überreagiert und gleich am Montag verkauft...

Natürlich ist das keine Regel, aber wenn sich die Situation weiter in diesen Sphären hochschraubt, wird die Korrektur immer stärker ausfallen. Da ist mir ein grösserer Verschnaufer jetzt lieber als ein K.O.-Schlag später.


Beim SMI sieht die Lage fortgeschrittener aus (siehe Chart [w]). Verpulvert euer Geld aber noch nicht zu früh (kann ich bei mir auf meiner Fehler-Liste auch finden). Überall hört man Beschwichtigungsversuche, man soll sich rational verhalten und solche Dinge. Es braucht noch etwas mehr Pessimismus...!



Wer sich nicht so sicher ist mit dem "bottom-fishing" kann das Differenz-Histogramm beim MACD betrachten. Wird der Abstand wieder kleinen, können grössere Engagement wieder in Betracht gezogen werden (sagen wir ihm: "Signal M"). Man verpasst dann wohl ein paar Prozentpunkte (die kann man ja dennoch "spielen", einfach mit geringerem Einsatz), dafür ist das Risiko minimiert worden. Hier eine Auswertung dieses Signals. Soviel vorab: Es ist selten das erste Signal das richtige...!


Meine Auswertung basierend NUR auf dem daily MACD:

Sept 03: Divergenzen bei den MACD Histogrammwerten, sonst recht überraschend
Signal M am 1. Okt zu -42, Tiefstkurs einen Tag zuvor. Kurs am unteren BB, MACD bei -23

März 04: Divergenz seit Feb 04, Zusammenbruch im März 04.
- Signal M1 am 17. März zu -34, Kurs am unteren BB, MACD bei -25 (Fehlsignal)
- Signal M2 am 19. März zu -32, Kurs am unteren BB, MACD bei -41 (Fehlsignal)
- Signal M3 am 23. März zu -38, Kurs am unteren BB, MACD bei -67 (danach Börsenschwäche bis Nov 04)

Aug 05: (Kurzkorrektur)
Signal M am 30. August zu -33, Tiefstkurs einen Tag zuvor, Kurs unterhalb unterem BB, MACD bei -6

Mai/Juni 06: Lange Divergenz seit Anfang Jahr.
Signal M1 am 23. Mai zu -64, Kurs am unteren BB, MACD bei -122! (Fehlsignal)
Signal M2 am 15. Juni zu -31, Tiefstkurs zwei Tage zuvor, Kurs am unteren BB, MACD bei -152

Nov/Dez 06: Divergenz seit Oktober.
Signal M1 am 29. Nov zu -42, Kurs am unteren BB, MACD bei -9 (Fehlsignal)
Signal M2 am 4. Dez zu -45, Kurs am unteren BB, MACD bei -43

Feb/März 07: Schwache Entwicklung, fast Divergenz
Signal M1 am 6. März zu -78, Kurs am unteren BB, MACD bei -95 (Fehlsignal)
Signal M2 am 15. März zu -31, Kurs im unteren BB, MACD bei -107

Heute: Schwache Kursentwicklung seit April
Signal M1 am 11. Juni zu -35, Kurs am unteren BB, MACD bei -26 (Fehlsignal)
Signal M2 am 28. Juni zu -27, Kurs im unteren BB, MACD bei -61 (Fehlsignal)
Signal M3 am ??? Aktuell zu -52, Kurs unter unterem BB, MACD bei -108

Erkenntnis:
1) Wir sind schon am dritten "Signal M". Bisher gab es noch nie mehr als 2 Fehlsignale. Dafür eine längere Schwächephase...
2) Der MACD wäre bereits auf einem Niveau, wo es wieder aufwärts gehen kann
3) Es gab keinen Rebound, ohne dass der Wert des Histogramms nicht mindestens -30 gewesen wäre, das ist heute gegeben.
4) Es braucht oft mehrere Anläufe, bis der Kurs wieder auf die Beine kam. Hier ist das gegeben.
5) Der MACD muss richtig tief im Minus sein. Hier ebenfalls gegeben.

Fazit: Für den SMI sieht es gut aus in nächster Zeit - v.a. im Vergleich zum DJIA...!

Und noch ein Tipp: Spielt einmal die letzten Korrekturen nochmals nach. Lässt den Chart sowei zurück fahren, bis die Korrektur kurz bevor steht und geht dann Schritt für Schritt einen Tag bzw. eine Woche vorwärts. Überlegt euch, wann ihr wieder einsteigen würdet und überprüft das Verhalten. Na, Treffer?

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