Team-Mitglieder können auf dieser Seite ihre Kommentare publizieren. Antworten mit Bezug auf die einzelnen Themen sind mit der Kommentarfunktion direkt möglich.

Freitag, 29. Juni 2007

Die Sache mit dem Trend...

„The trend is your friend“. So lautet eine der bekanntesten Börsianer-Regeln. In der Praxis sieht das dann oft so aus, dass viele Anleger zu Höchstkursen kaufen - und wieder aussteigen, wenn rabenschwarzer Pessimismus herrscht und die Kurse im Keller sind. Dabei sagt doch schon der gesunde Menschenverstand, dass man es eigentlich genau anders herum machen sollte. Ganz so einfach ist die Sache mit dem Trend also nicht.

An dieser Stelle ist es notwendig, mit einem uralten Vorurteil aufzuräumen:
  • Antizyklisches Vorgehen an der Börse bedeutet nicht, dass man sich dabei stets gegen einen gerade vorherrschenden Trend stellt. Dass dies nicht besonders erfolgreich sein kann, liegt auf der Hand.

  • Die Kunst besteht vielmehr darin, neue Trends so früh wie möglich zu erkennen und sich dann entsprechend zu positionieren. Auch antizyklisch agierende Investoren wissen nämlich, dass sie nur dann Gewinne machen werden, wenn ihre Aktien von der großen Masse der Investoren entdeckt werden. Es leuchtet ein, dass man an der Börse umso erfolgreicher ist, je früher man solche Entwicklungen aufspürt. Das geht freilich nur, wenn man sich seine eigenen Gedanken macht und genau jene Börsensegmente meidet, die gerade ganz besonders gefragt sind.

Ich halte es daher lieber mit einer anderen kaufmännischen Regel, die da lautet:

Mein Gewinn liegt im billigen Einkauf.

Grüsse Oekonom

macht was draus, aber machets guet...

Mittwoch, 27. Juni 2007

US-Verbrauchervertrauen - zweimal hingeschaut!

von Axel Retz

Man nehme ein paar monatlich wiederkehrende Wirtschafsdaten und veröffentliche sie. Vor ihrem Auftritt kann man sie ein wenig schick machen, sprich frisieren. Und sie dann einem staunenden Publikum präsentierten. Sagen wir einmal, der veröffentlichte Wert liegt bei 110, während alle Welt einen Wert auf Jöhe des Vormonatsniveaus von nur 100 erwartet hatte.

Das ist toll. Und die Börse mag so etwas und belohnt es umgehend mit steigenden Kursen.

Einen Monat später vermeldet man dann einen erneuten Zuwachs um, sagen wir einmal 5 Prozentpunkte. Und wieder reiben sich die Anleger die Hände. Was sie gerne übersehen ist, dass die Daten des Vormonats in aller Stille auf 95 korrigiert wurden, der Zuwachs von 5 Prozentpunkten also de facto einen seit zwei Monaten andauernden Stillstand ausweist.

Diese unschöne Art der Datenpräsentation (positive neue Daten, Abwärtsrevision der vorherigen) haben die Anleger in den vergangenen Jahren in den USA dermaßen häufig vorgesetzt bekommen, dass sie den Schwindel gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Abgesehen von ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem „Shoppen". Denn hier merkt der Durchschnittsbürger mittlerweile sehr wohl, dass an den offiziellen Teuerungsraten irgend etwas nicht stimmen kann.

In Reaktion (auch) hierauf gaben die gestern veröffentlichten Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen stärker als von den Analysten erwartet nach: Der Index stellte sich im Juni auf 103,90 nach (revidierten) 108,50 im Mai.

Diese Zahl vor allem war es, die dem Dax gestern den Erholungsversuch verhagelte. Denn sinkendes Verbrauchervertrauen = Konsumzurückhaltung = Konjunkturabkühlung. So zumindest die schnelle Rechnung vieler Marktbeobachter.

Wenn Sie sich den Chart einmal genauer anschauen, wird Ihnen jedoch zweierlei auffallen:

  • Seit Anfang 2006 bewegt sich der Index des Verbrauchervertrauens per Saldo seitwärts. Und 2006 notierte er gleich viermal tiefer als jetzt – ohne dass es zu der genannten „Kettenreaktion" kam. Und:
  • Das letzte „Superhoch" des Verbrauchervertrauens fiel genau zusammen mit dem letzten Allzeithoch des Dow Jones Anfang 2000. Und das letzte markante Tief des Verbrauchervertrauens ist ebenso deckungsgleich mit dem Baissetief der Aktienmärkte im März 2003.

Das heißt: Vieles spricht dafür, dass das Verbrauchervertrauen allererst eine Funktion der Aktienmarktkurse ist. Und dass es für die Konjunktur- und Zinserwartung völlig überflüssig ist, jede neue Monatszahl bedeutungsvoll auf die Goldwaage zu legen.

Morgen abend kommen „Daten", die wirklich wichtig sind, nämlich das Statement der Federal Reserve zu ihrer künftigen Politik. Und anders als bei den Daten zum Verbrauchervertrauen werde auch ich dann einmal gespannt vor dem Monitor sitzen.

Dienstag, 26. Juni 2007

Boersen-Forum

Oeki, gratuliere zu dem neuen Börsen-Forum..es ist sehr gut gelungen. Bravo!

Freitag, 22. Juni 2007

Markteinschätzung

Vor einer Woche sah es noch gut aus, und dann kam der Montag... Was bewegt momentan die Börse?
  • Zum einen sind es Befürchtungen zur Inflation. In diese Themenfamilie gehören natürlich die Zinsen und etwas weiter draussen auch die Zinssätze der längerfristigen Anleihen.
    Wenn von irgendwo Inflationsgefahr kommt, dann wohl vom Energiesektor, denn sonst haben die Notenbanker die Situation gut im Griff. Dass sie daher die Zinsen noch ein wenig erhöhen könnten wird meist erwartet.
    Bei den längerfristigen Zinsen sehe ich weiter die Auflösung des 'Conundrums'. Die Renditen waren einfach zu tief und das wird nun geändert - was zudem eine Ausdehnung der Wirtschaft anzeigt. Also nix Schlimmes.
    Fehlt nur noch die Auslastung in den Firmen. Ja, die ist gut, v.a. wenn man in einzelnen Unternehmen von "Volumenbewältigung" spricht. Die globale Konkurrenz wird jedoch verhindern, dass die Margen zu hoch steigen, indem die Preise steigen.
    Fazit: neutral.
  • Dann gibt es immer wieder Probleme mit einigen Hedge Funds, die Geld verlochen und von den Mutterkonzernen mit frischem Kapital aufgeputscht werden müssen. Das tut zwar einigen Banken weh, liegt aber in einer typischen Marktbereinigung.
    Fazit: neutral.
  • Oft höre ich, dass wir bereits am Ende des Marktzyklus angelangt seien und es nur noch abwärts gehen könne. Man spricht bereits von einer abschwächenden Wirtschaft. Der ifo-Index - er misst die Stimmung, nicht die Fakten - hat heute etwas schwächer tendiert als erwartet. Na und? Mit 107 zeigt er noch immer eine Expansion der Wirtschaft an, nur das Tempo (!) scheint (!) sich etwas abzuschwächen. Ist das schlecht? Nein! Mit diesen Wellenbewegungen muss man rechnen. Einigen ist diese temporäre Schwäche auch als 'mid-cycle slowdown' bekannt...
    Fazit: positiv
  • Ja, wir sind momentan in einer Zeit, in der es wenig Zahlen von Unternehmen gibt. Dafür erhalten die Volkswirtschaftszahlen umso mehr Aufmerksamkeit. Jede nur so kleine Veränderung oder Abweichung wird sofort als gefährliches Signal gedeutet. Experten können sich gegenseitige Wortgefechte liefern. Ich sage: die meisten Zahlen zeigen in einer üblichen Variation den weiteren Aufschwung. Lasst euch also nicht zu sehr von den USA (ver)leiten...
    Fazit: neutral
  • Die Halbjahreszahlen sind nur noch eine Woche entfernt, die Märkte nicht überbewertet. Für Überraschungspotenzial ist gesorgt, denn momentan ist für viele das Glas halb leer.
    Fazit: positiv
  • Und dann wären da noch die Commodities, also auch Oel. Hier steuern wir auf eine ungemütliche Zeit zu. Hurricane, welche Anlagen zerstören können, die Driving-Season, welche Sprit frisst, und schliesslich könnten geopolitische Querrelen (Terror-Angst in Deutschland als Abbild, Streiks in Oelländern, Iran und Hamas) den Oelpreis weiter steigen lassen. Nur: Wäre das neu? Haben wir nicht den Preisanstieg von 20 auf 70 Dollar schon gut überstanden? Hier müsste man sich wieder einmal über die Höhe des Oelpreises unterhalten, welcher den Chinesen weh tun würde...
    Fazit: negativ.
Ich komme zum Schluss: Wir sind weder voll bullish noch bearish, sondern irgendwo zwischendrin. Die Chancen für einen steigenden Markt sehe ich wieder ab Juli. Bis dahin wird es weiter volatil bleiben. Cash und ein paar wenige Einzelwerte mit klarer Absicherung sind vorzuziehen. Ab Juli stehen die Chancen wieder besser.


Bin gespannt auf die Diskussion im Forum...

Donnerstag, 21. Juni 2007

Zum Tag

Die Richter des Establishments haben gesprochen. Der totale Zusammenbruch der einst so stolzen SWISSAIR hat nur wirtschaftliche Folgen für jene gehabt, die auf der falschen Seite oder in der falschen Hierarchie gestanden haben. Die Sache ist abgehandelt. Die Volksseele durfte ein paar Tage kochen und – wie könnte es anders sein - schon wendet sich die Öffentlichkeit anderen „events“ zu.

Wir leben in einer sehr kurzlebigen Zeit – the show must go on. Was gestern noch mit eisernem Besen vom Podest gefegt wurde, kann schon morgen wieder, in wundervollem Glanz, zuoberst stehen. Unsere Gesellschaft verfügt nicht mehr über die Vitalität, solche Blitzwendungen um 180 Grad kritisch zu hinterfragen.

Die Zürcher Kantonalbank war vorgestern noch ein Thema, gestern waren es die gierigen ZKB-Händler, die unter dem Segen der Staatsbank gewaltige Reibachs durchziehen durften. Ebenso ex-CEO Vögeli. - Heute beschäftigt es noch einige Gemüter, weshalb der erfolgreiche CASH per 28.06.2007 sein Leben zugunsten des DAILY CASH aushauchen darf. Nutzlose Fragen, denn das Establishment lässt sich nicht in die Karten gucken und wer es dennoch tut, wird diszipliniert, was immer dies in letzter Konsequenz auch heissen mag.

Die grassierende Überheblichkeit der heutigen Gesellschaft wird sehr treffend von Mulla Nasrudin im Kapitel „Die Lebensschule“, N. Hodscha, München 1993, beschrieben:
„Mulla Nasrudin pflegte bisweilen Menschen in seinem Boot auf die Ausflüge mit-zunehmen. Eines Tages liess sich ein berühmter Sprachforscher von ihm über den Fluss setzen. An Bord fragte der Gelehrte, ob die Überfahrt wohl stürmisch wer-den würde. „Kann ich nie nicht genau sagen.“ „Guter Mann, welch primitive Sprache. Hast du denn nie Grammatik gelernt?“ „Nein“, sagte Mulla. Etwa in der Mit-te des grossen Flusses kam starker Wind auf, und das kleine Boot füllte sich mit Wasser. Nasrudin beugte sich zu seinem Fahrgast hinunter: „Haben Sie jemals schwimmen gelernt?“ „Nein“, sagte der Gelehrte. „Dann haben Sie Ihr ganzes Leben nutzlos vertan. Wir sinken.“

Die Klimakonferenz in Rostock war eine gut inszenierte Zusammenrottung palavernder Paviane und eine Superplattform für die professionellen Chaoten, die es verstanden hatten, Tausende von Sicherheitskräften zu blockieren, die anderswo weit besser hätten eingesetzt werden können.

Macht es viel Sinn zu fragen, wie und welche „Sommerlöcher“ die Massenmedien für uns bereit halten? „Fetter Spatz erstickt an einem zu grossen Wurm“ - Vogelschützer sind gesucht, so etwas darf nicht passieren, Verbote müssen her...

Quelle: wirtschaftsinfo

Dienstag, 19. Juni 2007

Gewinn mit Langsamkeit

Leute, es wird Sommer!
Kolumne 08.06.2007, Bilanz

__ Wenn wir in der heutigen, nervösen Welt richtig Erfolg haben wollen, sollten wir uns wie in früheren Zeiten jeden Morgen die Zähne putzen, dann in den Spiegel schauen und zu uns selber sagen: Heute gehe ich raus und schaue so wenig wie möglich auf einen Bildschirm. Ich kümmere mich zum Beispiel kein bisschen darum, wie meine Aktien stehen.

Den nötigen Spielraum haben wir. Klar, wenn wir Aktienhändler von Beruf sind, müssen wir das nervöse Auf und Ab der Kurse zwangsweise mitverfolgen. Alle andern aber müssen nicht. Und: Alle andern sollten dies auch nicht tun. Denn es ergibt absolut keinen Sinn, wenn wir jeden Moment auf unseren Bildschirmen kontrollieren wollen, ob die Kurse gerade nach oben oder nach unten schiessen. Leute, die am Bildschirm in jedem Moment die Zuckungen der Aktienkurse verfolgen, sehen mit 49,9 Prozent Wahrscheinlichkeit ein Abwärts und mit 50,1 Prozent Wahrscheinlichkeit ein Aufwärts ­ so haben das Statistiker über die Jahre ermittelt. Das sind Zufälligkeiten, die uns nicht weiter beschäftigen sollten. Schauen wir nicht hin, verpassen wir überhaupt nichts. Uns «normalen» Menschen genügt die Gewissheit, dass die Chance auf einen Gewinn minimal höher ist als das Verlustrisiko ­ sofern wir nur einen genügend langen Atem haben.

Wir sollten uns übrigens auch davor hüten, nur jede Stunde einmal online den Kurs abzufragen. Sonst sähen wir die Kurse mit 51,3 Prozent Wahrscheinlichkeit steigen und mit 48,7 Prozent Wahrscheinlichkeit fallen. Wir wären damit in 48,7 Prozent der Fälle enttäuscht, was objektiv ein beträchtliches Frustrationspotenzial darstellt. Für optimistische Menschen, wie wir es sein wollen, empfiehlt es sich nicht einmal, am nächsten Morgen in der Zeitung nachzublättern, wie sich unsere Aktien gestern entwickelt haben: Dieser Rhythmus wäre immer noch zu hoch, wären wir doch mit 46 Prozent Wahrscheinlichkeit ernüchtert.

Wer die Kunst der Langsamkeit erlernen will, übt sich darin, nur noch einmal pro Monat auf die Aktienkurse zu gucken. Dann geht es uns bereits etwas besser, wir sind allerdings immer noch mit 33 Prozent Wahrscheinlichkeit frustriert, was für die meisten von uns weiterhin zu viel des Erträglichen sein dürfte. Das nächsthöhere Stadium der Gelassenheit erreichen wir, sobald wir uns getrauen, nur noch einmal im Quartal die Kurse abzufragen. Dann sinkt das Risiko, enttäuscht zu werden, auf 23 Prozent. Schauen wir nur noch ein einziges Mal im Jahr hin, sind wir bei 7 Prozent angelangt. Und so weiter. Irgendwann strebt das statistische Risiko sogar gegen null. Wir dürfen uns einfach nicht nervös machen lassen.

Wir müssen deswegen nicht einmal zum Zen-Buddhismus konvertieren. Es genügt, wenn wir uns einem Schweizer Privatbankier anvertrauen, der wie Konrad Hummler von Wegelin & Co. seinen Kunden bisweilen rät: «Augen zu!»

Diese Lebensweisheit beschränkt sich keineswegs auf den Aktienmarkt. Heute regnet es, morgen scheint die Sonne; und falls morgen die Sonne tatsächlich scheint, steigt die Wahrscheinlichkeit ein klein wenig, dass sie übermorgen immer noch scheint. Ein warmer Winter kündet noch keine Klimakatastrophe an; zwei warme Winter hintereinander zum Glück auch nicht. Jede gute Geschäftsfrau weiss, dass sie sich ihre Launen besser nicht vom zufälligen Tagesumsatz versalzen oder versüssen lässt. Auch TV-Moderatoren tun gut daran, wenn sie nicht stur auf die Quote des Vorabends starren. Zu oft hat ein singuläres Ereignis schon zu falschen Schlüssen verleitet, in jeder Branche, in jeder Beziehung. Selbst die prognostizierte Klimakatastrophe würde erst dann eintreten, wenn wir Menschen so weiterfuhrwerkten wie bisher. Aber das tun wir nicht, sonst wäre die Welt schon mehrmals untergegangen. Bis jetzt haben wir noch immer neue Technologien, intelligentere Maschinen, umweltverträglichere Verfahren erfunden. Aus dieser Einsicht schöpfen wir hoffentlich neuen Mut.

Beginnen wir also nochmals von vorn: Wenn wir in der heutigen, nervösen Welt Erfolg haben wollen, nehmen wir uns eines Morgens nach dem Zähneputzen vor: Heute gehe ich raus, setze mich auf eine Wiese, werde still und schaue dem Gras beim Wachsen zu. Und siehe da: Es wächst.

Quelle: markusschneider.ch

Donnerstag, 14. Juni 2007

Fliegenklatsche



Das ist nicht der Schläger von einem Tennis-Star...

Sie finden hier eine Erläuterung dazu. Man benötigt es um lästige Stinkfliegen zu eliminieren. Ein gutes Teil, welches man auch für einige der Schmeissfliegen-Kindsköpfe aus dem warrant forum anwenden kann. Einfach klatschen und das lästig penetrante Gsurr wäre platt.

Heute müssen sich diese Schmeissfliegen anderswo ihre Wunden zu lecken.

Lesen Sie hier mehr zum Schmeissfliegen Image...

Grüsse Oekonom

macht was draus, aber machets guet...

Freitag, 8. Juni 2007

Was hat die Märkte bewegt?

Nachdem man uns auf den frei zugänglichen Sendern CNBC und N-TV nur noch schwarze Bildschirme präsentiert, muss man sich mit zattoo.com aushelfen. Das reicht aber auch voll und ganz, um die wichtigsten Headlines aufschnappen zu können. Auch hier: nicht zu lange reinschauen, sonst verliert man sich in den Details.

Was hat man uns dort für eine Erklärung für den nervösen Einbruch von dieser Woche präsentiert? Die Zinsängste und dort speziell: die 10-jährigen Treasury Bonds, die in den vergangenen Wochen (!) aufgeholt haben. Schaut man sich die Zinsen dynamisch an, scheint es gar nicht so abwägig, dass die Zinsen steigen müssen. Wir sind noch immer in einem flachen Zustand. Die kurzfristigen Zinsen kommen nicht so schnell runter, also müssen die längerfristigen Zinsen steigen, will man zu einem normalen Zustand kommen.



Gewiss, die Zinsen für die längeren Obligationen ziehen an, was auf eine expandierende Wirtschaft hin deutet. Ist das also schlecht? Ausserdem: Wird damit nicht das oft zitierte "Conundrum" von Alan Greenspan aufgelöst?

Schaut man sich ausserdem den Chart an, müsste man eingestehen, dass Anstieg bei den Zinsen etwas schnell vor sich ging und kurzfristig eine Beruhigung einkehren sollte. Der Anstieg kam ausserdem nicht plötzlich Anfang dieser Woche, sondern seit Mitte Mai - ok, vielleicht etwas schnell, aber war das neu (siehe Grafik)?

Fazit: Das kann es wohl nicht sein. Was steckt also dahinter?


Ein anderes Argument beschäftigte sich mit den Private-Equity-Firmen, die zusehends Schwierigkeiten hätten, neue Übernahmeopfer zu finden. Und wenn diese Buying-Power einmal versiegen würde, fehle es an Geld, um die Kurse zu stimulieren bzw. die Fantasie sei draussen.

Die PE-Menschen haben auch einmal rechnen gelernt - und das relativ gut. Wenn sie also nicht mehr jedem Kalb nachrennen, welches offenbar viel Milch gibt, dann hat das damit zu tun, dass der Preis für sie offenbar zu hoch ist. Das würde grundsätzlich für die PE-Häuser sprechen: Sie lassen sich nicht mehr auf überrissene Spiele ein, sondern kalkulieren kühl, wo es sich lohnt. Doch: Ist der Markt so überbewertet?

Wenn sie zudem im Markt genau dieses Gerücht streuen und es einige mit der Angst zu tun bekommen (der Upmove bei den Zinsen bot möglicherweise eine ideale Opportunität), dann stehen die Chancen gut, dass es zu einem kurzfristigen Sell-Off kommt. Damit fallen viele Aktien plötzlich günstig in die Hände jener, die sie noch so gerne auffangen...

...und heute haben sich einige nicht zwei Mal bitten lassen...


Der dritte Punkt, den ich heute gehört habe, sind die grossen Aktienrückkaufprogramme einiger namhafter Unternehmen (MSFT, PG, GE, XOM). Auch das ist ein gutes Zeichen, denn auf der einen Seite sind die Unternehmen der Meinung, sie können sonst nichts mit dem Geld machen (Investitionen, Mergers). Auf der anderen Seite gibt dies eine willkommene Stütze für den Markt.


Das bringt mich zum vierten Punkt: Volatilität. Wir sind in einer Zeit, in der die Karten neu gemischt werden und wie das eben so geht beim Mischen: Die Volatilität steigt. Da zerren Bullen und Bären am Kurs - ein richtig ungemütliches Hin und Her.


Was heisst das nun für uns? Vier Möglichkeiten:
  1. Wir machen die zeitlich kurzfristigen Bewegungen mit und verbringen den Tag vor dem PC (z.B. mit einem 15min-Chart).
  2. Wir machen einen Schritt zurück und konzentrieren uns auf die wöchentlichen Charts. Kurzfristiges Zappelgehabe lassen wir ruhig über uns ergehen.
  3. Wir bleiben an der Seite und warten.
  4. Wir konzentrieren uns weiter auf Einzelwerte.
Ich wähle Nr 4 - und das ausschliesslich LONG.

Donnerstag, 7. Juni 2007

so könnte es werden..


Ich liebe Chart's, sie sagen so viel über das Marktsentiment aus.
In letzter Zeit habe ich mich vermehrt um die Elliot-Wave Muster und nach wie vor mit den Fibonacci-Retractment's beschäftigt. Es ist eine tolle Materie.
Habe mal den DAX als Beispiel reingestellt. Der Chart verhält sich gleich wie etwa der Nasdaq und viele anderen Index-Chart's. Wir befinden uns in der "5ten Welle". (Die sich nicht näher auskennen: es ist die letze die up geht!)
Es ist auch nicht neu, dass Wellen korrigieren. Nach der "Wellentheorie" sind Korrekturen bis auf das Niveau der vorhergehenden Welle 4 üblich. Wir haben 2 Wellen 4: die 1te bei 7200 ca. , die 2te bei 6600/6500 ca. Wir sind derzeit noch im "Bullischen-Modus" aber wer die Vorzeichen, die schon länger sichtbar sind beachtet, der richtet sich besser sehr bald auf eine längere Reise nach Süden aus!
Habe 1 Monat lange nur sehr kurzfristig kleine "Longplays" gemacht, denn in einem "Seitwärtstrend" wie im SMI seit 27.04. ist Langfristdenken nicht erlaubt.
Fazit: Einige werden länger brauchen um es zu glauben...jedoch die Chancen der nächsten 2-3 Monate liegen auf der PUT-Seite. Es werden sich auch dann hervorragende und einzigartige Einstiegsmöglichkkeiten für den nächsten Up-Move ergeben!
Ich glaube nicht, dass es 1tens anders kommt als man 2tens denkt.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Shanghai und Öl - heute Peanuts, morgen Fallbeil?

Vielleicht rascher als erwartet könnten sich die Gedanken von Ronald Gehrt im Daily-Observer vom 5. Juni bewahrheiten:

Es war vor fünfzehn Jahren immer noch so ... und wenngleich ich es lange nicht mehr selbst überprüfen konnte behaupte ich einfach mal, das sich da nichts verändert hat: Wenn Sie damals unter US-Bürgern fragten ob sie Ihnen Deutschland oder gar dessen Hauptstadt Berlin auf einer Weltkarte zeigen könnten, musste weit mehr als die Hälfte passen.

Wundert es da jemanden, dass die hässlichen Geräusche einstürzenden Mauerwerks in der chinesischen Börsenmauer keinen Widerhall an der Wall Street finden? Wenn derartige Einflüsse von außen kommen, und dann auch noch aus „wie heißt das?“, zuckt der gelassene US-Anleger gelassen mit den Schultern. Mehr noch als in Bayern haben da viele eine entspannte Sicht gegenüber dem Rest der Welt:

„Mir san mir“ ... und wo ist überhaupt Shanghai?

„Mir san mir ... und ein Dollar bleibt ein Dollar“. Man gibt sich nicht nur dickfellig ... man bekommt dort drüben auch viele Dinge einfach nicht mit – weil sie kaum thematisiert werden. Gerade die deutschen Experten in US-Diensten in den USA berichten immer wieder staunend von diesem Phänomen. Für manchen US-Anleger wurde die Globalisierung durch den Bau der großen Eisenbahnlinie zwischen Atlantik und Pazifik erreicht. Sonst brauchen wir nichts, thank you very much.

Das klingt gelästert. Aber drei Jahre Dienst zusammen mit US-Amerikanern in einem Nato-Hauptquartier bringen Erfahrungen mit sich, da würde Ihnen der Hut hochgehen. Und doch ... wir hierzulande verhalten uns langsam ähnlich. Denn der Umgang unserer Börsen mit abrutschenden Aktienkursen in Shanghai scheint mir recht pragmatisch und typisch amerikanisch:

1. haben sich die chinesischen Aktien nach den letzten drei dicken Rücksetzern sowieso gleich wieder erholt und

2. sollten sie es nicht tun, ist es trotzdem nur deren Problem, denn letzten Endes hat die Börse Shanghai für die Weltwirtschaft keine entscheidende Bedeutung.

Faktisch ist China kein Problem, aber Angst ist ansteckend!

Dabei ist beides auch gar nicht mal so verkehrt. Nun haben sicherlich so manche Bank oder mancher Fonds ihre Tentakeln auf diese Börse ausgestreckt und man darf sicher gespannt sein, wer plötzlich rote Ohren bekommt, wenn es weiter bergab ginge. Aber dennoch ist das dann nur indirekt und in verhaltenem Ausmaß.

Denn die einbrechenden Kurse tauchen vor allem dort auf, wo die Chinesen unter sich sind, weil Ausländer diese Bereiche nicht handeln dürfen. Und es geht um Aktien von Unternehmen, deren eventuell daraus entstehende Bedrängnis die chinesische Konjunkturblüte nicht spürbar beschädigen dürften.

Aber ... das sieht mir in China langsam danach aus, als würde sich da die Angst langsam an der Gier vorbeidrängen ... ich weiß nicht recht ... wenn Shanghai in den kommenden zwei Wochen weiter fällt, könnte plötzlich der eine oder andere genauer hinsehen, denn: Angst ist ansteckend!

Es könnte durchaus sein, dass dann manch einer während des Gipfelsturms der amerikanischen und deutschen Aktien doch mal nach unten sieht ... und Schwindelgefühle sind am Aktienmarkt jetzt höchst unpassend, wenn man eigentlich noch ein paar „Tausender“ bezwingen wollte. Vor allem:

Der Weg nach oben ist gut geölt ... für Öl

Was, wenn der US-Anleger diese Angst nicht aus China herüberwehen sieht, sondern sie hautnah spüren darf, wenn er seinen 20-Liter-auf-Hundert-Sparmobil-Zweitwagen betankt?

Alle wissen: Jetzt nahen Urlaubssaison und die Hurrikans. Alle wissen, dass das in den vergangenen Jahren zumindest bis August fast immer noch stärker steigende Öl- und Benzinpreise bedeutete. Jeder weiß, dass das Kostenbelastungen sind, die diesmal ein Ausmaß erreichen können, um die erhoffte Erholung des fußkranken US-Wirtschaftswachstums über den Kostendruck auf die Unternehmen und auf die Portemonnaies der Bürger zu torpedieren. Und jeder tut so, als wäre nichts.

Ölpreise ... kurz vor neuen Jahreshochs?

Aber wie lange noch? Gestern hüpfte der Ölpreis – ob Nordsee-Brent oder US-WTI – mal eben binnen ein paar Stunden wieder ganz nahe an die bisherigen Jahreshochs heran. Die Konsolidierung der Tage zuvor wurde Ruckzuck egalisiert und die Erwartung, dass die kurzfristige Chance auf eine Beruhigung in Nigeria die Kurse konsolidieren würde, ist dahin.

Hier, beim Öl, da sitzen die Gefahren. Das können die Amerikaner nicht ignorieren – bei jetzt schon flotten 3 Dollar 20 für eine Gallone Normalbenzin. Und eigentlich wissen alle, man sollte jetzt noch mal voll tanken, denn bald sind es 3,50 oder mehr. Dumm nur, dass die Tanks in Relation zum Verbrauch halt klein sind ...

Es wäre überraschend, wenn die Aktienmärkte diese faktische Bedrohung des Konsums und der Industrie dauerhaft ignorieren können.

Montag, 4. Juni 2007

Die rosarote Welt der Analytiker

4. Juni 2007, Neue Zürcher Zeitung

90 Prozent Kauf- oder Halte-Empfehlungen für SMI-Werte

Im Jahr 2000 lauteten bis Anfang Oktober von den mehr als 20 000 Empfehlungen für amerikanische Aktien rund 99% der Analytiker-Einstufungen auf «Kaufen» oder «Halten». Die Titel von Enron empfahlen viele Finanzanalytiker beispielsweise ein Jahr später noch, als sie bereits einen grossen Teil ihres Weges von 90 $ auf 50 Cent zurückgelegt hatten. Anleger, die damals nicht selbst über die Börsenlage und die Nützlichkeit von derlei Empfehlungen nachdachten, wurden mit dem einsetzenden Einbruch der New- Economy-Aktien drastisch bestraft.

Nestlé und Credit Suisse als Favoriten
Aus den damaligen Übertreibungen hat die Analytiker-Branche gelernt. Zeugnis davon geben unter anderem die inzwischen selbstauferlegten Verhaltenskodizes. Ein Blick auf die Ratschläge der Experten für die Titel der Unternehmen, die im Swiss-Market-Index (SMI) vertreten sind, zeigt jedoch, dass sich der Markt erneut in einer «Bullen»-Phase befindet und dass die Analytiker wieder ausgesprochen optimistisch für «ihre» Unternehmen sind. 90% der Empfehlungen auf Sicht von zwölf Monaten lauten auf «Kaufen» oder «Halten», nur 10% auf «Verkaufen». Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass Banken tendenziell nur Unternehmen analysieren, die sie vorab für interessant erachten. Das durchschnittliche «Kursziel» liegt gut 5% vom derzeitigen durchschnittlichen Kurs entfernt. Das erstaunt insofern, als viele Research- Häuser eine erwartete Performance von über bzw. unter 10% für ein «Buy»- oder «Sell»- Rating voraussetzen. Jedoch ist dabei anzumerken, dass viele Aktien in den vergangenen Wochen bereits stark gestiegen sind.

Angst vor grossen Fischen?
Die fünf Favoriten der Experten sind Nestlé, Credit Suisse, Nobel Biocare, Roche und Holcim mit teilweise über 80% Kaufempfehlungen. Am wenigsten erwärmen können sie sich hingegen für die Aktien von Ciba, Swisscom, Clariant, Julius Bär und Bâloise. Unter den Top 5 finden sich mit Holcim und Nobel Biocare nur zwei der Performance-Gewinner der vergangenen 52 Wochen. Dagegen rangieren drei der vier Aktien mit der schlechtesten Performance im selben Zeitraum - Synthes (1,9%), Novartis (2,3%), Swisscom (9,7%), Ciba (11,7%) - unter den fünf am schlechtesten bewerteten Unternehmen.

Erstaunliche Divergenzen zwischen den Prognosen und der Jahresrendite in der Vergangenheit tun sich bei Novartis, Roche und Julius Bär auf. Entweder haben sich die Aussichten für diese drei Unternehmen jüngst stark geändert (so sind die Papiere von Julius Bär zuletzt wegen anhaltender Übernahmephantasien stark gestiegen), oder es gibt andere Ursachen dafür. Kritiker meinen beispielsweise, Analytiker legten sich tendenziell mit grossen Unternehmen wie Novartis oder Roche - die derzeit gute Empfehlungen, aber keine gute Performance aufweisen - ungern an, da ihre Arbeitgeber derart grosse (potenzielle) Kunden nicht verprellen wollten. Vielleicht geniessen diese Weltkonzerne im Kopf der Analytiker aber auch einfach eine Art «Sicherer Hafen»-Bonus.

Wie auch immer, manche Beobachter sind ohnehin der Meinung, die Empfehlung «Halten» bedeute eigentlich «Verkaufen». Aus geschäftspolitischen Gründen trauten sich die Analytiker aber oft nicht, auch tatsächlich diesen Ratschlag, der als ein massiver Makel wahrgenommen wird, zu vergeben. Legt man für einen Vergleich der Empfehlungen diese Annahme zugrunde, kommt man für die SMI-Werte auf rund 60% Kauf- und 40% Verkaufsempfehlungen. Dies wäre ohne Zweifel ein plausiblerer Wert.