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Freitag, 8. Juni 2007

Was hat die Märkte bewegt?

Nachdem man uns auf den frei zugänglichen Sendern CNBC und N-TV nur noch schwarze Bildschirme präsentiert, muss man sich mit zattoo.com aushelfen. Das reicht aber auch voll und ganz, um die wichtigsten Headlines aufschnappen zu können. Auch hier: nicht zu lange reinschauen, sonst verliert man sich in den Details.

Was hat man uns dort für eine Erklärung für den nervösen Einbruch von dieser Woche präsentiert? Die Zinsängste und dort speziell: die 10-jährigen Treasury Bonds, die in den vergangenen Wochen (!) aufgeholt haben. Schaut man sich die Zinsen dynamisch an, scheint es gar nicht so abwägig, dass die Zinsen steigen müssen. Wir sind noch immer in einem flachen Zustand. Die kurzfristigen Zinsen kommen nicht so schnell runter, also müssen die längerfristigen Zinsen steigen, will man zu einem normalen Zustand kommen.



Gewiss, die Zinsen für die längeren Obligationen ziehen an, was auf eine expandierende Wirtschaft hin deutet. Ist das also schlecht? Ausserdem: Wird damit nicht das oft zitierte "Conundrum" von Alan Greenspan aufgelöst?

Schaut man sich ausserdem den Chart an, müsste man eingestehen, dass Anstieg bei den Zinsen etwas schnell vor sich ging und kurzfristig eine Beruhigung einkehren sollte. Der Anstieg kam ausserdem nicht plötzlich Anfang dieser Woche, sondern seit Mitte Mai - ok, vielleicht etwas schnell, aber war das neu (siehe Grafik)?

Fazit: Das kann es wohl nicht sein. Was steckt also dahinter?


Ein anderes Argument beschäftigte sich mit den Private-Equity-Firmen, die zusehends Schwierigkeiten hätten, neue Übernahmeopfer zu finden. Und wenn diese Buying-Power einmal versiegen würde, fehle es an Geld, um die Kurse zu stimulieren bzw. die Fantasie sei draussen.

Die PE-Menschen haben auch einmal rechnen gelernt - und das relativ gut. Wenn sie also nicht mehr jedem Kalb nachrennen, welches offenbar viel Milch gibt, dann hat das damit zu tun, dass der Preis für sie offenbar zu hoch ist. Das würde grundsätzlich für die PE-Häuser sprechen: Sie lassen sich nicht mehr auf überrissene Spiele ein, sondern kalkulieren kühl, wo es sich lohnt. Doch: Ist der Markt so überbewertet?

Wenn sie zudem im Markt genau dieses Gerücht streuen und es einige mit der Angst zu tun bekommen (der Upmove bei den Zinsen bot möglicherweise eine ideale Opportunität), dann stehen die Chancen gut, dass es zu einem kurzfristigen Sell-Off kommt. Damit fallen viele Aktien plötzlich günstig in die Hände jener, die sie noch so gerne auffangen...

...und heute haben sich einige nicht zwei Mal bitten lassen...


Der dritte Punkt, den ich heute gehört habe, sind die grossen Aktienrückkaufprogramme einiger namhafter Unternehmen (MSFT, PG, GE, XOM). Auch das ist ein gutes Zeichen, denn auf der einen Seite sind die Unternehmen der Meinung, sie können sonst nichts mit dem Geld machen (Investitionen, Mergers). Auf der anderen Seite gibt dies eine willkommene Stütze für den Markt.


Das bringt mich zum vierten Punkt: Volatilität. Wir sind in einer Zeit, in der die Karten neu gemischt werden und wie das eben so geht beim Mischen: Die Volatilität steigt. Da zerren Bullen und Bären am Kurs - ein richtig ungemütliches Hin und Her.


Was heisst das nun für uns? Vier Möglichkeiten:
  1. Wir machen die zeitlich kurzfristigen Bewegungen mit und verbringen den Tag vor dem PC (z.B. mit einem 15min-Chart).
  2. Wir machen einen Schritt zurück und konzentrieren uns auf die wöchentlichen Charts. Kurzfristiges Zappelgehabe lassen wir ruhig über uns ergehen.
  3. Wir bleiben an der Seite und warten.
  4. Wir konzentrieren uns weiter auf Einzelwerte.
Ich wähle Nr 4 - und das ausschliesslich LONG.

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